Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer informiert sich über die Arbeit des Kompetenzzentrums für ein barrierefreies Hamburg
Heute, am 3.6.2024, besuchte die Senatorin gemeinsam mit dem Team des Kompetenzzentrums die Zentralbibliothek der Bücherhallen Hamburg. Deren Umbau hatte das Kompetenzzentrum beratend im Hinblick auf Barrierefreiheit eng begleitet. Bei einem Rundgang erläuterten unsere Mitarbeiter*innen der Senatorin wichtige Kriterien zu Barrierefreiheit in öffentlichen Gebäuden.
Barrierefreies Bauen ist eines der zentralen Ziele im Landesaktionsplan 2023 zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK). Damit dies gelingt, berät unser Team Behörden, Unternehmen, Vereine und Institutionen zur Umsetzung von Barrierefreiheit.
Am Beispiel der Zentralbibliothek konnten die Berater*innen der Senatorin heute an ganz konkreten Beispielen zeigen, wie Barrierefreiheit in öffentlichen Gebäuden umgesetzt werden kann. Außerdem wiesen sie auf die Herausforderungen hin, denen man dabei begegnet. Die Zentralbibliothek ist im Herzen der Stadt Anlaufstelle mit vielfältigen Angeboten für alle Hamburgerinnen und Hamburger. Sie befindet sich im 1907 eingeweihten ehemaligen Bahnpostamt. Wie bei vielen anderen öffentlich genutzten Gebäuden in Hamburg war beim Umbau des denkmalgeschützten Hauses eine Aufgabe, die bauzeitlich erkennbaren Merkmale zu erhalten und ästhetisch ansprechende Lösungen zur Barrierefreiheit zu finden.
Maßnahmen zur Barrierefreiheit: die Grundkriterien
Grundsätzlich gelten für die Maßnahmen zur Barrierefreiheit – also auch in öffentlichen Gebäuden – folgende drei Grundkriterien: Sie müssen
- auffindbar
- zugänglich
- nutzbar
sein. Cornelia Zolghadri, unsere Kollegin aus dem Bereich Hochbau, erklärt: „Bei einem Gebäude braucht man ein Gesamtkonzept. Ziel ist die sogenannte Durchgängigkeit der Barrierefreiheit.“ Das heißt: keine Einzelmaßnahmen, die aufgrund mangelnder Barrierefreiheit des betreffenden Gebäudes nicht erreichbar und nutzbar sind. Außerdem muss das Gebäude als solches barrierefrei erreichbar sein. Deshalb trafen wir uns mit der Senatorin auch auf dem Vorplatz der Zentralbibliothek. Bibliotheksdirektorin Frauke Untiedt eröffnete den Termin mit einer offiziellen Begrüßung. Vom Team der Bücherhallen Hamburg wurde der Termin von Anna Mieskes begleitet, die als Teamleitung Bau und Einrichtung im engen Austausch mit dem Kompetenzzentrum steht. Bevor es in die Zentralbibliothek ging, erläuterte unser Kollege Joachim Becker, Bereich Verkehrsplanung, die Wichtigkeit von barrierefreiem ÖPNV und Zuwegung zu Gebäuden. Denn was nützt das schönste barrierefreie Gebäude, wenn man nicht hinkommt!
Konkrete Beispiele zur Umsetzung
In der Zentralbibliothek selbst ließ sich die Senatorin unter anderem einen drehbaren Info-Würfel im Eingangsbereich zeigen. Er ist so montiert, dass er auch aus dem Sitzen oder für kleine Menschen erreichbar ist. Auf ihm sind die Raumpläne der verschiedenen Stockwerke reliefartig dargestellt. Informationen werden über einfache Symbole sowie in regulärer und Braille-Beschriftung vermittelt.
Unser Kollege Wilfried Laudehr, Beratungsbereich Information und Kommunikation, stellte Frau Schlotzhauer den barrierefreien PC-Arbeitsplatz vor, bei dessen Ausstattung er das Team der Bücherhallen beraten hatte (nähere Informationen dazu finden Sie hier auf unserer Website). Besonders die kontrastreiche Tastatur mit großen Tasten hatte es der Senatorin angetan: "Eindrucksvoll, diese Tastatur! Die fühlt sich für mich als Brillenträgerin auch gut an."
Im Forum der Zentralbibliothek demonstrierte unsere Kollegin Sylvia Pille-Steppat, Quartiersplanung, wie auch Rollstuhlnutzende selbstständig das Lesepodium erreichen können. Hier war auf ihr Anraten hin eine Hubbühne installiert worden.
Die Senatorin konnte außerdem unseren neuen Kollegen Philipp Chappuzeau, Beratungsbereich Hochbau, begrüßen, der am heutigen Tage seinen ersten Arbeitstag im Kompetenzzentrum hatte. Beim abschließenden Gepräch resümierte Frau Schlotzhauer: "Die Beispiele, die ich heute gesehen habe, zeigen es: Barrierefreiheit ist keine Zauberei! Es ist nicht immer einfach, aber doch möglich. Und mit guter Planung gelingen auch gute Lösungen."
Wir freuen uns sehr über die Wertschätzung der Sozialsenatorin für unsere Arbeit und danken den Bücherhallen, insbesondere Anna Mieskes, Teamleitung Bau und Einrichtung, für die Gastfreundschaft.
Der Rundgang wurde auch durch Medienvertreter*innen begleitet. Im Anschluss an den Termin mit Frau Schlotzhauer stellten sich Sylvia Pille-Steppat und Joachim Becker noch den weiterführenden Fragen des Teams von RTL Nord.
Beratung für die bestmögliche Lösung
Zum Schluss noch eine grundsätzliche Bemerkung: Die Kernaufgabe des Kompetenzzentrums ist die Beratung zur Umsetzung von Barrierefreiheit. Die Endergebnisse sind meist nicht optimal, sondern werden durch die realen Gegebenheiten und den aktuellen Stand der Technik beeinflusst. Außerdem gibt es in Bezug auf Barrierefreiheit nicht die eine Anforderung, sondern breitgefächerte, ganz unterschiedliche Bedarfe, die in sehr vielen Fällen nicht alle komplett erfüllt werden können. Dennoch ist unser Anspruch, gemeinsam mit den Planenden und Projektverantwortlich jeweils die bestmögliche Lösung zu entwickeln. Das kann zu Beginn einer Planung sein. Bei Bedarf steigen wir aber auch später ein. Den Willen und die Bereitschaft, die Barrierefreiheit voranzubringen, begrüßen und unterstützen wir zu jedem Zeitpunkt!