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Ein Spielplatz für alle

Warum barrierefreie Spielplätze so wichtig sind – und wie man sie plant

In Hamburg leben rund 243.000 Menschen mit Behinderungen (Stand 2022). Davon sind circa 3 Prozent, also fast 7.300, Kinder und Jugendliche. Aktuell gibt es etwa 750 Spielplätze in Hamburg. Viele Kinder mit Behinderung – ebenso wie Kinder mit behinderten Elternteilen – können diese jedoch nicht nutzen. Sie erreichen die Anlagen nicht, können die Spielgeräte nicht nutzen oder stoßen auf andere Barrieren.

Spiel ist ein kindliches Grundbedürfnis. Es beeinflusst die gesamte körperliche, geistige und seelische Entwicklung. Deswegen haben alle Kinder ein Recht auf Spiel (Artikel 31 der UN-Kinderrechtskonvention). Und deswegen sind inklusive Spielplätze so wichtig.

Ein inklusiver Spielraum ist ein Ort zum miteinander Spielen für alle

Bei der Planung von inklusiven Spielplätzen ist zu beachten: Jeder Mensch hat unterschiedliche Fähigkeiten und Fertigkeiten. Deshalb dürfen Planende nicht auf eine einzelne Behinderungsart fokussieren, sondern stattdessen ein breites Angebot schaffen. Nicht jede*r muss alles können, aber für jeden Nutzenden werden entsprechende Angebote benötigt. Genauso müssen unbedingt auch Eltern mit Behinderung mitgedacht werden. Können sie den Spielplatz und die Spielgeräte nicht erreichen, können auch ihre Kinder diese kaum nutzen. Barrierefreiheit ist dabei die Grundlage für alle Planungen. Sie ist Gelingensbedingung für Inklusion und "verfolgt das Ziel, allen Menschen mit und ohne Behinderungen Angebote weitgehend selbstständig ohne Hilfestellung entsprechend ihren Fähigkeiten nutzbar zu machen“ (DIN 18034-1). 

 

DIN-Norm verstehen und anwenden

Bei der Planung von Spielplätzen kommt die DIN 18034-1 aus dem Jahre 2020 zur Anwendung. Diese regelt die Anforderungen für Planung, Bau und Betrieb von Spielplätzen und Freiräumen zum Spielen. Die Norm enthält auch Anforderungen und Hinweise für die Herstellung von barrierefreien Spielangeboten.

Die im Jahre 2024 erschienene Vornorm DIN/TS 18034-02 gibt aufbauend auf den Grundlagen der DIN 18034-1 Betreibenden und Planenden ein Bewertungsinstrument an die Hand, mit dem sie den inklusiven Charakter eines Spielplatzes planen, bewerten und einordnen können. Dies geschieht anhand einer Matrix.

Die Bewertung erfolgt nach sechs Grundbedingungen:

• Barrierefreier Zugang 

• Vernetzung (zur Grundbedingung Spielstation gehörend) 

• Erreichbarkeit (vom Weg zum Spielangebot und innerhalb der Spielstation) 

• Sinneserfahrung 

• Bewegungserfahrung 

• Soziale Aspekte

 Erfüllt ein Spielplatz die Mindestanforderungen (Stufe 1 von 3) der Matrix, kann er als „Inklusiver Spielraum“ bezeichnet werden.

Die Matrix ist auf den ersten Blick recht komplex. Dennoch ist sie ein wertvolles Instrument. Sicher angewendet, hilft sie verlässlich dabei, inklusive Spielplätze zu planen. Durch das Gutachten „Spielen in Hamburg 2030“ und den Hamburger Spielplatzfonds (3 Millionen Euro) sollen den Bezirken Mittel an die Hand gegeben werden, um mehr inklusive Spielplätze zu realisieren. Wir sagen: Je mehr, desto besser!

 

Vertiefender Workshop zur Matrix

Für Mitarbeitende Hamburger Behörden bietet das Kompetenzzentrum am 10.12.2025 einen Online-Workshop an. In diesem wird es darum gehen, wie die Matrix aus der DIN/TS 18034-02 richtig angewendet wird, um inklusive Spielplätze zu planen und zu bauen. Im Workshop wird die Matrix nicht nur inhaltlich erläutert, sondern diese auch auf einen realen Spielplatz angewendet, um die Nutzung beispielhaft darzustellen. 

Der Workshop erfolgt in Kooperation mit dem Büro der Senatskoordination für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen, kurz SkbM. Dieses organisiert die Veranstaltung im Rahmen seiner Veranstaltungsreihe „Hamburg ohne Barrieren“.

September 2025, Redaktion: Anna Dobert, in Zusammenarbeit mit Judith Müller und Sylvia Pille-Steppat

Unsere Angebote

Sie wünschen vertiefende Informationen oder haben Interesse an einem Fortbildungsangebot zum Thema “Barrierefreie Spielplätze"? Dann sprechen Sie uns gerne an!

 quartier@kompetent-barrierefrei.de 

Kontakt / Freiraumplanung und Quartiersentwicklung:

Judith Müller M. Sc. Stadtplanung
040 855 99 20-35
j.mueller@kompetent-barrierefrei.de

Judith Müller

Kontakt / Quartiersentwicklung:

Dipl.-Ing. (FH) Architektin Sylvia Pille-Steppat
040 8 55 99 20-24
s.pille-steppat@kompetent-barrierefrei.de

Sylvia Pille-Steppat, Quartiersentwicklung, Kompetenzzentrum für ein barrierefreies Hamburg